Ein etwas anderer Jahresrückblick & warum ich nicht mehr so fleischig bin

Heute folgt kein “ich habe 100 Burger in diesem Jahr für euch getestet und finde es geil”- Post. Heut mache ich ein bisschen mein Herz für euch auf und erzähle wo meine Gedanken dieses Jahr häufig hingewandert sind. Ich will ehrlich sein, authentisch sein und ja, verletzlich. Ich freu mich über eure Gefühle zu dem Thema. ✨

Dieses Jahr habe ich wahrscheinlich so wenig Burger gegessen, wie noch nie seit meiner Burgermädchenzeit.

Und ich bin eins dieser menschlichen Wesen, die gerne mal die Augen vor der Wahrheit verschließt, weil die Wahrheit des öfteren weh tut. Also lieber Emotionen verstecken. Ich würde dennoch behaupten, dass ich nicht doof bin, so wie auch ihr. Im Grunde wissen wir das alles ja schon… aber dieses Jahr und mit der Präsenz der #FridaysforFuture-Demos, immer mehr Nachhaltigkeits-Podacst, Nachrichten etc pp, habe ich mich auch endlich intensiver dem Thema gestellt. Jeder hat einen anderen Trigger. Wir wissen alle, dass Fleisch in den Maßen, wie wir es konsumieren, nicht super gesund ist und auch, dass da ein totes Tier vor uns liegt. Es hört sich übel arschig an, wenn ich sage, dass mein Trigger wohl nicht das Tierwohl ist. Sondern die Nachhaltigkeit, die Ressourcenverschwendung und dass es mich so langsam aber sicher wirklich schmerzt, was für Folgen unser Fleischkonsum hat. Wenn die Lunge unserer Erde immer wieder angezündet wird um darauf Futter für Rinder anzubauen, Weideflächen zu schaffen und so weiter… damit wir Burger essen können… Ich weiß lange nicht genug, aber das bisschen was ich weiß, hat mich dieses Jahr immer wieder richtig traurig gemacht. Wissen macht traurig. Und wütend. Wütend weil ich zu fleischig aufgewachsen bin, mit der Idiologie das sei ok, nicht ungesund und erst recht nicht ökologisch fragwürdig.

Firdays For Future Demo 2019: So ein bewegender Moment, dabei bin ich nur in die Demo reingestolpert und war gar nicht geplant da. #wichtig

Es war wohl im Juni, …

… als ich wieder eine Dokumentation zu dem Thema gesehen habe und diese unterbrechen musste, weil es mir an dem Tag zu viel war. Zwei Wochen später habe ich die Doku dann nochmal angeschaut. Und infolgedessen aktiv ein paar Wochen aufgehört Fleisch zu essen. Man muss dazu sagen, dass ich nie Fleisch koche/einkaufe und auch auswärts selten esse, außer es sind Burger (wer hätte das gedacht). Doch dann gibt es da noch die liebe Heimat. Wenn Mama kocht, oh yumm. Und dann war da wieder so ein Wochenende und es stand Grillen mit der Verwandtschaft an. Zusammen mit meiner Mutter war ich also dafür einkaufen. Und als wir an der Fleischtheke standen und Kilos an Grillfleisch kauften, wurde mir richtig übel. Ich rechnete im Kopf zusammen, was dies alles an Ressourcen kostet. Dass für einen Burger so viel Wasser verbraucht wird, wie man durchschnittlich in zwei Monaten zum Duschen benötigt. Und so weiter und so weiter. An dem Wochenende aß ich nur Salat zum Grillen.
Außerdem hatte ich beobachtet, dass ich immer an den Wochenenden in der Heimat mit fleischigen Mahlzeiten, Eiern und Milch immer Bauchweh hatte. Und beschloss es dann einfach zu lassen. Ein paar Wochen hielt dies an. Ich schloss mich einer meiner vegetarisch lebenden Schwester an. Meinem Bauch ging es plötzlich an den Heimat-Wochenenden gut. Und irgendwann, da schlich sich wie üblich die Gewohnheit wieder ein. Das Wissen und die damit verbundene Traurigkeit verblasst und ich war wieder einer der Menschen, die nur in ihrer Box dachte und nicht die Folgen im Gesamten.
Und schuwppst war Weihnachten. Weihnachtsmarkt mit Wurst to go, Pute im Ofen, Frühstück mit Wurst, Milch mit Kaffee, Frühstücksei. Und jedes Mal dachte ich verdammt… Wieso tust du das jetzt? In Stuttgart geht’s doch meist auch ohne…

Ich weiß gar nicht, wieso ich euch das erzähle…

Aber das alles hat mich dieses Jahr ganz besonders beschäftigt. Und ich habe schon oft Posts angefangen, weil ich euch mal fragen wollte, wie ihr so dieses Jahr gefühlt habt,und habe sie dann doch nicht veröffentlicht, weil ich dachte als Burgermädchen hat man fleischig zu sein und eine mittelalterliche Einstellung zur fleischigen Ernährung zu haben.
Ich werde höchstwahrscheinlich in naher Zukunft keine Vegetarierin. Und ich möchte auch weiterhin das Burgermädchen sein. Mal abgesehen davon, dass ich nicht absichtlich weniger geburgert habe, sondern dies einfach dem Umstand des Lebens geschuldet war und ich leider nicht mehr so viel aus dem unburgerlichen Stuttgart herausgekommen und daher nicht vielen Burgerversuchungen begegnet bin… Aber ich schweife ab und versuche mich zu rechtfertigen… Es ist wie es ist. Burger bleiben meine Leidenschaft, aber vielleicht anders, als es die letzten fünf Jahre war.
Eigentlich interessiert mich, wie ihr das so handhabt. Vermutlich verliere ich gerade mit diesen Worten einige Follower oder heimse mir doofe Kommentare ein. Aber egal! Sagt gerne was dazu.

Mein fleischiger Vorsatz

Mein fleischiger Vorsatz ist es WIRKLICH BEWUSST ZU SEIN. Bewusst für mein Handeln. Und für die Burger die ich esse. Es soll mir gut tun und kein schlechtes Gewissen bereiten. Irgendwo muss man ja anfangen und mir persönlich fällt es gar nicht schwer mich dafür zu entscheiden bewusst weniger gutes Fleisch nur noch ab und zu bewusst und dankbar zu mir zu nehmen.
Mal sehen wie das läuft. Ich glaube ich sollte direkt eine depressiv-stimmende Doku anschauen um meine Motivation wieder anzuheizen. Also jetzt im Ernst. Wahrheit stellen und so.
Halleluja. And save the planet. Gepriesen sei der Sonntagsbraten, äh -Sonntagsburger. Und davon haben dann alle was. 🐮🌍🍔


In Burgerliebe,
Euer Burgermädchen
🙈🙈🙈

Und wie hat es dir geschmeckt?

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